ForstBaumGarten Pflanzenwerkstatt & Elsbeere?
Elsbeere (Sorbus torminalis) - die 1. besondere Baumart, mit welcher sich die Pflanzenwerkstatt Grafenweiden auftragsgemäß zu beschäftigen hat.
Gemäß Vorstandsbeschluss des Vereins ElsbeerReich - Genuss Region Wiesenwienerwald Elsbeere, welcher sich national und international der Baumart annimmt, wird das Team der Pflanzenwerkstatt Grafenweiden bemüht sein, der Elsbeere in "Theorie & Praxis" verstärkt Beachtung und Verbreitung zu finden.
Hans ist ehrenamtlich kooptiertes Vorstandsmitglied des „Verein ElsbeerReich - Genuss Region Wiesenwienerwald Elsbeere (ZVR 368300706)“, kurz "Elsbeerverein" genannt und als solches im Verein mitverantwortlich für die Nachzucht und Beschaffung von Elsbeer-Pflanzen.

Geschätzte(r) Elsbeer-LiebhaberIn: Forst/Baum/Garten Grafenweiden freut sich auf Ihre Anfrage/Nachricht:
Elsbeere für Österreich - warum? // Elsbeere in Österreich - wo?
Nach ihren Standort bzw. deren Nutzung werden drei verschiedene "Nutzungsformen" der Elsbeer-Bäume unterteilt:
a. "Wiesen"-Elsbeere "Elsbeer-Reich" - Region rund um Michelbach (17 Gemeinde) Bezirk St. Pölten Land,NÖ http://www.elsbeerreich.at/
b. Elsbeere in Österreichs Wäldern (gemäß Forstgesetz 1975 i.d.g.F)
c. Die "Schöne Else" für Garten und Landschaft
Elsbeere als Solitär bzw. als Gruppe in Gärten, Ortschaften, bei besonderen Bauwerken oder einfach Landschaftsprägend etc.
A. Die WIESEN-ELSBEERE im Elsbeerreich
Die Wiederentdeckung
Die Elsbeere, die Frucht vom gleichnamigen Elsbeerbaum (Sorbus torminalis), gehört sicherlich zu den besonderen Raritäten bei den Wildfrüchten.
Sie ist nicht nur sehr bekömmlich, sie ist auch sehr selten anzutreffen und nur wenige Betriebe im sogenannten „Elsbeerreich“ verarbeiten diese Frucht zu besonderen Spezialitäten.
Die Früchte des Elsbeerbaumes werden seit Generationen - einer langen Tradition folgend - in dieser Region geerntet und verarbeitet. Dieser 400 Quadratkilometer große Landstrich liegt zwischen der Landeshauptstadt St.Pölten und der Bundeshauptstadt Wien, genau am Übergang zwischen Wienerwald und Mostviertel. Er wurde vom 2007 gegründeten Elsbeerverein, der sich seither um die Erhaltung, Pflege und Vermarktung der Elsbeere bemüht, zum „Elsbeerreich“ erhoben. Hier finden sich noch ca. 400 frei in Wiesen stehende Elsbeerbäume, die zu einem großen Teil bereits ein sehr hohes Alter aufweisen. Sie werden hier bis zu 250 Jahre alt.
Es gibt weltweit kein vergleichbares Vorkommen in dieser Art!
Der Baum - Steckbrief
Die Elsbeere gehört zur Familie der Rosaceae und hat drei enge Verwandte: die Vogelbeere/Eberesche (S. aucuparia), die Mehlbeere (S. aria) und den Speierling (S. domestica).
Erkennbar ist die Elsbeere relativ einfach am Blatt. Das ist aber bei näherer Betrachtung unverwechselbar und nur entfernt ähnelt es dem Ahornblatt. Sehr typisch sind auch die Borke und der Habitus der Elsbeere, was sie auch für Laien leicht von anderen Bäumen unterscheidbar macht.
Die Früchte reifen ab Mitte September und können direkt vom Baum genossen werden. Sie bleiben am Baum, fallen nicht von selber ab, und bilden somit eine Nahrungsgrundlage im Winter für Vögel oder anderes Getier.
Zweimal im Jahr kleidet sich der Elsbeerbaum besonders schön. Im Frühjahr taucht er im Mai in ein Meer weißer Blüten – und verbreitet einen intensiven Geruch. Damit werden Insekten angelockt und die Bestäubung nimmt ihren Lauf. Im Herbst leuchtet sie dann orange-rot und gibt der Landschaft einen wunderbaren Farbtupfen.
Die Elsbeere wächst eher langsam und bildet erst mit rund 15 Jahren Früchte aus. Da sie aber eine Wildfrucht ist, kann nie gesagt werden, ob sie überhaupt Früchte hervorbringt.
Sie kann sowohl in Strauchform (bis zu 6m) oder als Hochstamm (bis zu 15m) gezogen werden. Sie besitzt ein sehr hartes Holz, das früher für Pressspindeln aber auch für Musikinstrumente verwendet wurde bzw. wird. Sehr gefragt ist das Holz der Elsbeere für besondere Möbelstücke.
Die Frucht – die große Überraschung!
Die Beere hat eine typischen – unverwechselbaren – säuerlich herben Geschmack. Durch den hohen Zuckergehalt und die hohe Säure ergibt sich ein „Geschmackserlebnis der besonderen Art“. Erst nach dem Zerkauen der Samenkerne entfaltet die Elsbeere langsam ihre eigene Note Richtung Marzipan. Besonders stark ist dies bei den getrockneten Früchten zu erkennen.
Sie besitzt einen hohen Gerbstoffgehalt, hat einen ebenso hohen Ballaststoffgehalt und wurde schon immer als Mittel gegen Magenprobleme eingenommen. Ebenso soll sie – nach altem Volksglauben - bei Steinleiden (Galle, Niere) helfen ...
Eine besondere Verehrerin hat die Elsbeere in der Frau Martin Luthers, Katharina von Bora, gefunden, die die Elsbeeren „heiß begehrt“ hat.
Die Produkte
Bis vor wenigen Jahren wurden die Elsbeeren ausschließlich zum über die Grenzen hinaus bekannten „Elsbeer-Brand“ verarbeitet. Ein, aus 100% eingemaischten Früchten gewonnenes Destillat mit typischem, mandel-marzipanähnlichem Aroma. Dieser Edelbrand gilt unter Kennern als besondere Rarität und erreicht Preise bis zu € 300.- pro Liter und mehr.
Mittlerweile kann auf eine große Produktpalette verwiesen werden:
Elsbeerfruchtaufstrich, getrocknete Elsbeeren, Elsbeeren in Honig, Elsbeerpralinen, Elsbeerschokolade, Elsbeer-Müsliriegel, Elsbeerpastete, Elsbeer-Camembert, Elsbeerwurst, Elsbeer-Blütensirup und noch einiges mehr wird von landwirtschaftlichen Direktvermarktern und kleinen Gewerbebetrieben hergestellt.
Besonders erfreulich ist aber, dass die Elsbeere Eingang in die Küche der Gastronomen gefunden hat. Sie ist sowohl zu pikanten Speisen (z.B. für Wildsoßen) als auch für Süßes (z.B. als Elsbeerparfait) passend. Es werden daher schon mehrgängige „Elsbeer-Menüs“ angeboten.
Mit dazu beigetragen haben sicherlich die im Jahr 2008 erfolgten Anerkennungen zur „Genuss-Region Wiesenwienerwald-Elsbeere“ und zum Slowfood Presidi „Wiesenwienerwald Elsbeerbaum“. Beide dahinter stehenden Organisationen bieten uns immer wieder kostengünstige Plattformen an, die Elsbeere einem breiten Publikum bekannt zu machen.
B. ELSBEER-Bäume im Wald
Sie sind in den Laubwäldern West-, Süd- und Zentraleuropas zu Hause, besiedeln Teile Nordafrikas, Kleinasiens und des Kaukasus. Die Elsbeere gehört zur Familie der Rosengewächse, wird 200 bis 300 Jahre alt, erreicht manchmal Durchmesser von über einem Meter und Höhen über 30 Meter: Elsbeere bevorzugt warme und sonnige Hänge und entwickelt sich auf nährstoffreichen, tiefgründigen, zumeist kalkhaltigen und gut durchlüfteten Böden am besten.
In Österreich ist dieses "Juwel" europäischer Wälder im pannonischen Raum in den Wäldern mäßig häufig, in Oberösterreich und Tirol selten und in anderen Bundesländern zerstreut zu finden. Nur in Vorarlberg fehlt die Elsbeere, die im Volksmund auch Adlitzbeere, Adlasbeer, Odlasbir oder Odlasbia genannt wird.
Holz ist Trumpf!
Das harte, schwere, zähe und elastische Holz des Baumes ist sehr begehrt. Es ist hell, weißlich-gelb bis rötlich-braun und ähnelt den Hölzern des Birnbaumes und des Speierlings, mit denen es mitunter unter dem Handelsnamen "Schweizer Birnbaum" vermarktet wird. Traditionell wurde es in Bereichen eingesetzt, wo mechanische Festigkeit wichtig war, beispielsweise wurden Spindeln von Weinpressen, Achsen und Radnaben aus Elsbeerholz erzeugt.
In jüngster Zeit sind Bedeutung und Wert der seltenen Elsbeere als Nutzholz enorm gestiegen. Für qualitativ hochwertiges Möbel- und Furnierholz werden gegenwärtig Spitzenpreise von bis zu 10.000 Euro pro Festmeter erzielt. Es empfiehlt sich deshalb, einzeln anfallende, qualitativ einwandfreie Elsbeer-Stämme bei Laubholzsubmissionen zu vermarkten oder gezielt Tischlern anzubieten, die auf die Herstellung von Unikat-Möbeln spezialisiert sind. Das Holz ist auch für den Bau von Musikinstrumenten und Messgeräten hervorragend geeignet und es ist ferner ein hochwertiges Drechsler- und Schnitzerholz. (Quelle: http://www.waldwissen.net/) Elsbeer-Info hier klicken
Holzcharakteristik
Elsbeerholz hat einen warmen rötlichen Ton, ähnlich Birnbaumholz, ist meist eher schlicht und ohne andersfarbigen Kern. Manche alten Bäume zeigen jedoch dunkle Einlagerungen und werden als bunt bezeichnet.
Eigenschaften
Elsbeerholz ist schwer (Darrdichte 710 kg/m³), hart (Brinellhärte 25 N/mm²), zäh und schwer zu spalten. Das Holz ist schwer zu trocknen und verstockt leicht, wenn es bei der Freilufttrocknung in Rinde schlecht gelagert wird. Eine Verleimung des dichten Holzes ist nicht einfach, es ist aber gut zu polieren. Über die Dauerhaftigkeit gibt es keine Untersuchungsergebnisse, Elsbeere wird ähnlich wie Birnbaum nicht dauerhaft sein.
Verwendung
Schöne Stämme werden zu hochwertigen Furnieren verarbeitet und ähnlich wie Birnenholz verwendet. Elsbeere ist ein hochwertiges Drechsler- und Schnitzerholz. Geeignet ist es auch für Musikinstrumente wie Flöten und Pfeifen. Es wurde früher wegen seiner Maßhaltigkeit für mechanische Teile in Messgeräten und im Klavierbau verwendet.
Auch das Holz der Wiesen-Elsbeere ist sehr wertvoll, fällt allerdings verständlicher Weise nur bei Zufallsnutzungen (Sturmschäden; Absterben einzelner Bäume) an. Es wird bereits jetzt in der Region durch Tischler, Drechsler und Holzkünstler zu besonderen Werkstücken verarbeitet. Jausenbretter, Messergriffe, Teelichthalter, Holzschalen, aber auch Holzschmuck und Brillenbügel werden aus diesem „Seidenholz“ hergestellt.
Mehr Informationen dazu unter:
Vorkommen in NÖ: http://bfw.ac.at/700/img/elsb_3.jpg
http://www.botanische-spaziergaenge.at/viewtopic.php?f=411&t=1251
C. Solitäre Einzelbäume in der Landschaft, in Ortschaften und in Gärten
„Schöne Form, prächtige Blüte, wunderbare Herbstfärbung - und im Alter viel Nutzen. Wo im Garten ein großer Baum Platz findet, erfreut uns fast in allen Teilen Niederösterreichs auch ein Elsbeerbaum! Nur pflanzen müssen wir ihn ...“ rief Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Wolfgang SOBOTKA im Jahr der Elsbeere 2012 zur aktiven Unterstützung dieser raren Baumschönheit in NÖ Gärten und Landschaften auf. Ein Aufruf, welcher auch jetzt noch seine Richtigkeit hat!
Neben der Freude an einer echten botanischen Rarität bietet die Elsbeere nicht nur in der Blütezeit ein prächtiges Bild. Die Blüten sind weiß und bilden aufrechte, lockere Doldenrispen. Nicht ungeduldig werden! Die Elsbeeren brauchen einige Jahre bis sie uns mit Blüten erfreuen; aber dann!
Die Blätter sind etwa 2 bis 7 cm lang und ungewöhnlich geformt. Der Umriss ist breit bis eiförmig und der Rand spitz gelappt sowie leicht gesägt. Die Anzahl der Lappen beträgt drei bis fünf. Mit etwas Phantasie kann man sagen, dass uns die Elsbeere die Hand reicht! Das Herbstlaub ist goldgelb bis rötlich. Im Komposthaufen zerfallen die Blätter relativ leicht.